Heikles Thema: Übergewicht, Blut­hochdruck & Co.

Stellen Sie sich vor, Sie wären Arzt. Es kommt ein Patient zu Ihnen in die Praxis, der übergewichtig ist. Weiterhin stellen Sie hohen Blutdruck, erhöhte Fettwerte und einen erhöhten Blutzucker fest. Sie wissen, dass der Patient mit einer veränderten Lebensführung ohne jegliche Medikamente auskommen würde und folglich eine höhere Lebenserwartung hätte. Sie entschließen sich Ihren Patienten dementsprechend aufzuklären.

Das mögliche Arzt-Patienten-Gespräch:

Doktor: Herr A., wir können über eine veränderte Ernährung sprechen, damit könnten sich ihre Beschwerden bessern.

Herr A.: Haben Sie etwas gegen Dicke? In unserer Familie sind immer schon alle so wie ich.

Doktor: Nein, aber ich sehe meine Aufgabe darin sie aufzuklären.

Herr A.: Sie gönnen mir meine Sahnetorte nicht!

Doktor: Was sie essen, entscheiden Sie selber. Aber ich möchte mit ihnen über gesunde Ernährung sprechen.

Herr A.: Warum hacken sie auf mir herum?

Doktor: Ich hacke nicht auf ihnen herum. Es geht mir um ihre Gesundheit.

Herr A.: Sie sind doch der Arzt! Wenn ich krank bin, dann, tun sie doch etwas!

Doktor: Ja, ich will ihn ja auch helfen. Zum Beispiel mit einer veränderten Ernährung.

Herr A.: Ich verstehe das nicht. Der Arzt meiner Schwester hat ihr einfach eine Tablette verschrieben, ohne dass sie sich so etwas von dem anhören musste. Vielleicht sollte ich besser zu ihm gehen.

Was denken Sie, wie oft Sie als Arzt ein solches Patientengespräch in Zukunft noch führen werden? Ärzte werden müde, die Patienten darüber aufzuklären, was die aller meisten gar nicht hören wollen. Zumal, wenn Ihnen das Gesundheitssystem ohnehin nur 5 bis 10 Minuten Zeit pro Patient einräumt.

Aber schauen wir uns die Situation genauer an. Was macht Herr A.? Er gibt die Verantwortung ab, an den Arzt und an das Schicksal. Er selber möchte sein Leben nicht in die Hand nehmen und will keine Veränderung. Wenn Herr A. seine Verantwortung abgibt, dann mag der Vorteil sein, die Schuld anderen geben zu können, keine Entscheidung treffen zu müssen und es scheinbar einfacher zu haben. Aber dann treffen tatsächlich andere die Entscheidung über das Leben von Herrn A.. Er ergibt sich seinem Schicksal, wie ein Blatt im Wind.

Wollen Sie das für Ihr Leben? 

Wenn Sie bereit sind Verantwortung für sich und ihr Leben zu übernehmen, dann ist der Gewinn ein deutlich selbstbestimmteres Leben. Dafür werden allerdings Ihre Gewohnheiten und Vorlieben infrage gestellt und es mag zunächst anspruchsvoll sein es umzusetzen.

Warum lohnt sich die Veränderung?

Heute wissen wir: jeder von uns hat ein Gesundheitsbudget, das ihm mit in die Wiege gelegt wurde. Von diesem Budget wird jeden Tag etwas abgebucht. An anderen Tagen, ein sehr großer Betrag, wenn ich mich mit Alkohol, Tabak, UV-Strahlung oder anderem schädige. Den abgebuchten Betrag kann ich geringhalten, indem ich mich gesund ernähre und mir Gutes tue. Und ich kann auch auf mein Konto einzahlen, zum Beispiel in dem ich Sport treibe.

„Willkommen in der Welt für seelische Gesundheit“ will anregen, Hinweise geben, nicht aber bevormunden. Was Sie umsetzen wollen, was zu Ihnen passt oder nicht, entscheiden ganz allein Sie. Aber wie bei jeder Entscheidung, die Sie treffen oder nicht treffen, die Konsequenzen tragen auch immer Sie.

Bedenken Sie:

• Es liegt in Ihrer Hand, Sie können Ihr Leben selbst.
• Unsere Gene sind nur ein grober Rahmen für unser Leben.
• Wir sollten nicht alleine auf Segnungen der Medizin hoffen, sondern selber aktiv unser Schicksal in die Hand nehmen.
• Die Behauptung man könne den menschlichen Körper „einfach reparieren“ ist schlicht falsch. Das Ergebnis wird immer schlechter sein als die gesunde Natur.
• Alles was wir tun hat Auswirkungen, im Schlechten wie im Guten.

Aber bitte glauben Sie keinem „Heilsversprechen“, dass Ihnen Mühelosigkeit verspricht. Ziele zu erreichen, verlangt immer Mühe. Veränderungen sind erst einmal anstrengend und erfordern Disziplin und Konsequenz. Auch der Sportler kann nicht mühelos fit und kräftig werden. Er braucht zum Teil intensives, jahrelanges Training. Nur dann wird er gut.

Und die gute Nachricht?

Durch selbst getroffene Entscheidungen kann ich maßgeblich Einfluss auf mein Gesundheitsbudget nehmen. Es geht um eine dauerhafte Veränderung hin zu einem bewussteren, aktiveren Leben, deswegen ist es wichtig sich den Spaß und die Freude dabei zu erhalten. Konzentrieren Sie sich auf die positiven Dinge, achten Sie im Alltag auf sich und nehmen Sie sich Zeit für gesunde Mahlzeiten und Bewegung.

Rückschläge sind normal, aber bleiben Sie stark, schon bald werden Sie positive Ergebnisse spüren und sehen.